06.11.2017
Helena Dinuz

FRISCH & KNACKIG

JIL SANDER – QUEEN OF LESS

„Jil Sander: Präsens“ – so lautet die weltweit erste Einzelausstellung der norddeutschen Modeschöpferin im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt. Fast eineinhalb Jahre arbeitete die Designerin mit Museumdirektor Matthias Wagner an der Ausstellung, die den Besuchern Einblicke in vergangene Kollektionen, Modefotografien und Kampagnen ermöglicht.

 

Schlicht, schön und einzigartig: Auf rund 3.000 Quadratmetern werden seit Anfang November im lichtdurchfluteten Museumsbau die Kreationen der Designerin wirkungsvoll inszeniert. Präsentiert werden die vielseitigen Kreationen einer Visionärin, die neben Mode auch Architektur, Produktdesign und Gartenkunst umfassen. In facettenreiche Installationen werden Videos vom Catwalk sowie Konzepte, Stimmungskollagen und Stoffproben vergangener Kollektionen gezeigt.

Bevor ihre lange und erfolgreiche Laufbahn als Designerin startete, war Sander als Textilingenieurin und Moderedakteurin tätig. In ihrer eigenen Boutique, die sie im Alter von 24 Jahren im Hamburgerviertel Pöseldorf eröffnete, verkaufte sie erstmals ihre eigenen Entwürfe. Erst in den 80er Jahren führten sie ihre puristischen und androgynen Kreationen zum Erfolg. Ihr Ziel war es immer, unkomplizierte Looks für die moderne Karrierefrau zu schaffen. Ihre Inspirationsquelle: die Herrenmode. So entstehen kreative und schlichte Schnitte, die dem weiblichen Körper Form geben und dennoch Dynamik verleihen – ohne zu behindern oder einzuschränken. Auf kräftige Farben und unnötige Details wird weitestgehend verzichtet.

Mit ihren zeitlosen und lässigen Entwürfen kreierte Sander nicht nur ein neues Verständnis von Eleganz und Modernität, sondern revolutionierte auch das damals noch stark konventionell geprägte Frauenbild. Es ist ihr gelungen, weltweit einen einzigartigen Stil zu prägen.

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