Was macht das Klavier auf der Pharmamesse?

Lesezeit ca.
Minuten

Was macht das Klavier auf der Pharmamesse?

Spaziergang auf der CPHI 2017, der Messe für die pharmazeutische Industrie. Entschlossen kämpfen Frank Müller und ich uns durch die Phalanx der internationalen Messestände.

Spaziergang auf der CPHI 2017, der Messe für die pharmazeutische Industrie. Entschlossen kämpfen Frank Müller und ich uns durch die Phalanx der internationalen Messestände.

 

Alles ist wie immer. Die maximal unterzubringende Menge an Schriftzeichen auf den Plakaten ist erreicht, und die Messestände sind informationsmäßig verdichtet. Schließlich muss man den teuer bezahlten Quadratzentimeter auch ausnutzen.

Auch das Licht ist an. Die nach drei Tagen etwas fahle Haut des Messepersonals wird wunderbar aus dem dominanten Blau – als Primärfarbe bei mindestens 70% der Stände zu finden – herausgearbeitet.

Wir schenken uns nichts. Ich stopfe mir den mindestens zehnten Keks aus der überall freudig gereichten Gebäckmischung Danish Butter Cookies 500 g Dose in den Mund, Frank trinkt ohne zu Murren eine weitere Tasse der Marke „Schwerterkaffee“.

Aufgeben ist keine Option, da muss doch noch was kommen …

Tut es auch. Ein Klavier, nein, sogar ein Flügel taucht vor uns auf! Bequeme Sitzmöbel, geschmackvolle Lampen, eine chromglänzende Kaffeemaschine auf dem Tresen, ein dynamischer Barista, Meetingzonen, die ganz unterschiedlich gestaltet sind: als Loungeecken mit bequemen Sofas, mit Barhockern und hohen Tischen zum kurzen Gespräch, als Sitzgruppen an der Bar …

Die Dreidimensionalität der Messehalle ist ausgenutzt, in dem die Zonen durch Podeste in verschiedenen Höhen voneinander getrennt sind. Das Standpersonal sowie die Messebesucher sind in sanftes Licht getaucht, wir sehen alle gut aus.

Die Wände dürfen Wände sein, an denen geschmackvolle Bilder hängen, uns fehlen die vollgeschriebenen Messewände nicht.

Die Informationen über das Unternehmen und deren Produkte werden durch Videos, Animationen und Präsentationen auf einem großen Screen übertragen, der von allen Plätzen gut einsehbar ist.

Uns fehlen auch die kleinen, mit Milchglasfolie beklebten Folterkammern nicht, in denen, um Diskretion zu wahren, die relevanten Gespräche geführt werden. Oder in denen getestet wird, mit wie wenig Sauerstoff pro Quadratmeter der durchschnittliche Messebesucher auskommen kann.

Dieser Stand hat die proportional meisten Besucher, zumindest was unseren kleinen Benchmark am heutigen Tag betrifft.

Es wird persönlicher.

Ermutigt pflügen wir weiter und erkennen immer wieder kleine Highlights in der Masse:
Szenische Messestände, in einem wähnten wir uns in einer sehr modernen Stadtapotheke. Dramatische Inszenierungen, die auch Kulisse für eine weitere Folge von StarTrek sein könnte, coole Settings in Betonoptik, aber mit ausgesprochen bequemen Sitzmöbeln … Die Kleinteiligkeit der herkömmlichen Stände wird oft zugunsten einer modernen und großzügig wirkenden Konzeption aufgegeben.

Der Trend ist erkennbar. Im Gegensatz zum sehr puristischen und funktionalen Design der letzten Jahre wird es persönlicher, menschlicher, weniger technisch kalt. Warme Materialien wie Holz und Kupfer finden ihren Einsatz, runde und ergonomische Formen tragen den Bedürfnissen eines anstrengenden Messebesuchs Rechnung. Die Messebesucher werden zum Verweilen eingeladen, der Stand wird zu einer Insel der Ruhe inmitten der Hektik und Anonymität der Messeumgebung.

Zurück

Interesse geweckt?

Fragen, Feedback oder Themenwünsche?
Sprechen Sie uns an!